#53
Keine Diskussion!
Öffentlichkeit als Verbotszone

SAMSTAG, 17. Jun 2023, 10– 17 Uhr Chagallsaal, Schauspiel Frankfurt am Main Moderation: HADIJA HARUNA-OELKER und ALF MENTZER

SAMSTAG

17. Jun 2023

10 Uhr – 17 Uhr

Chagallsaal, Schauspiel Frankfurt am Main
 
 
DAS THEMA

Um die Öffentlichkeit als Ort der argumentativen Auseinandersetzung ist es derzeit schlecht bestellt. Es scheint in allen Lagern vielfach darum zu gehen, abweichende Meinungen als indiskutabel zu diskreditieren. Was der eigenen Überzeugung zuwider läuft, wird als gefährlich gebrandmarkt und soll aus dem öffentlichen Raum, aus Verlagsprogrammen, Museen oder Lehrplänen verbannt werden, kritisieren die einen. Andere erklären den immer wiederkehrenden Streit als Entwicklungsprozess einer gerechter werdenden Gesellschaft.

Aber wer hat nun recht? Und geht es wirklich darum, was wir noch dürfen? In jedem Fall scheint die Fähigkeit zur empathischen Auseinandersetzung mit den jeweils anderen nicht mehr hoch im Kurs zu stehen. Stattdessen herrscht vielerorts die Arroganz der eigenen Unfehlbarkeit. Und wo öffentlicher Streit eigentlich ausgetragen werden sollte, wird er abgesagt.

Anlass für die Römerberggespräche, danach zu fragen, wie sich Vernunft im öffentlichen Diskurs noch herstellen lassen kann, wenn die Leitplanken immer enger werden. Welche Gründe gibt es, bestimmte Meinungen und Gedanken für nicht mehr diskussionswürdig zu halten, und wann kippt die gute Absicht in ihr selbstgerechtes Gegenteil, in Borniertheit oder gar Ignoranz? Wo bleibt zwischen Wokeness und Cancel-Culture der Raum für ein konstruktives argumentatives Ringen um die besten Lösungen für die drängenden Probleme der Gegenwart für alle?

Moderation: Hadija Haruna-Oelker und Alf Mentzer

Begrüßung / Armin Nassehi

Begrüßung durch Ayse Asar (Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst), Vortrag von Armin Nassehi (Soziologe, LMU München)
"Vom Nutzen und Nachteil der Frage nach Nutzen und Nachteil"

Marina Weisband

Gespräch mit Marina Weisband (Publizistin)
"Vom Wert der Freiheit"

Serhij Zhadan

Gespräch mit Serhij Zhadan (Autor, Träger des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022)
"Sprache nach dem Krieg"

Martin Schulze Wessel

Vortrag und Gespräch mit Martin Schulze Wessel (Historiker, LMU München)
"Putins Geschichte. Historische Obsession und gegenwärtige Strategien"

Ulrike Herrmann

Vortrag und Gespräch mit Ulrike Herrmann (Journalistin und Publizistin)
"Wer soll das bezahlen? Die Ökonomie des Krieges"

Ramona Rischke – Matthias Quent

Gespräch mit Ramona Rischke (Migrations- und Armutsforscherin, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung) und Matthias Quent (Soziologe, Hochschule Magdeburg-Stendal)
"Ein heißer Herbst? Willkommenskultur und Abwehrreflexe"

Teresa Koloma Beck

Vortrag und Gespräch mit Teresa Koloma Beck (Soziologin, HSU/UniBw Hamburg)
"Zusammenhalt durch Krise? Perspektiven auf Europa"

PROGRAMM
10:00 – Begrüßung

10:15 – Adrian Daub
Wirklich wahr? Cancel Culture und Anti-Woke-Politiken als gesellschaftliche Phänomene
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11:00 – Sigrid Köhler und Wolfgang Ullrich
Darf man das (noch)? Der Streit um Autonomie und Relevanz von Kunst und Literatur
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12:00 – Uwe Volkmann
Das Recht und die Meinungen. Über den Zusammenhang von Verfassung und politischer Kultur
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13:00 – MITTAGSPAUSE

14:00 – Julian Nida-Rümelin
Cancel Culture: Ende der Aufklärung? Ein Plädoyer für politische Urteilskraft
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15:00 – Simone Dede Ayivi und Meron Mendel
Ohne Keule! Über Antisemitismus und Rassismus reden
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16:00 – Sophie Schönberger
"Die Hölle, das sind die anderen." Vom Ausgrenzen und Aushalten in der Demokratie
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17:00 – ENDE