Gender-Sternchen und Binnen-I und diskriminierende Begriffe – um nichts wird derzeit so leidenschaftlich gestritten wie über die richtige Sprachverwendung. ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­ ͏ ‌     ­
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roemerberggespraeche-plus

#50
Sprache. Macht. Gerechtigkeit.

Wer darf wie reden?

Gender-Sternchen und Binnen-I und diskriminierende Begriffe – um nichts wird derzeit so leidenschaftlich gestritten wie über die richtige Sprachverwendung. Gerechtigkeitsempfinden steht dabei gegen Sprachgefühl. Die einen wollen inklusiver und diskriminierungsfreier sprechen, die anderen fühlen sich zu phonetischen Verrenkungen genötigt. Während für die einen Sprache der Hort historischer und gesellschaftlicher Ungerechtigkeiten ist, fühlen andere sich durch die Inflation immer neuer Sprachnormen bevormundet und überfordert. Gender-Sprache gilt mancherorts inzwischen als Herrschaftssprache eines gut gebildeten Milieus, an dem nicht alle teilhaben. Während auf der anderen Seite Non-binäre und Trans-Menschen damit um gesellschaftliche Sichtbarkeit ringen.
Schon macht die Behauptung von einer „Sprachdiktatur“ die Runde. Es geht hier offenbar um mehr als nur um die korrekte Wortendung. Worum geht es hier eigentlich und wer bestimmt, wie wir reden sollen?

➔ ZUR VERANSTALTUNG
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Teilnahme nur für Geimpfte und Genesene (2G)

Samstag 6. Nov. 2021, 10:00 – 17:00 Uhr

Chagallsaal, Schauspiel Frankfurt am Main

Moderation: Hadija Haruna-Oelker, Alf Mentzer

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PROGRAMM


10:00 – Begrüßung Ina Hartwig
Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main

10:15 – Aladin El-Mafaalani
Kampfzone Sprache: Was verhandelt die Gesellschaft?

11:00 – Paula-Irene Villa Braslavsky
Identität, Sprache und Diskriminierung – Wie verständigt sich eine Gesellschaft?

12:00 – Henning Lobin – Peter Graf von Kielmansegg – Thomas Thiel
Framing – Wie mit Sprache Politik gemacht wird

13:00 – Mittagspause

14:00 – Gudrun Perko – Ute Sacksofsky
Sprache und Gerechtigkeit

14:45 – Nele Pollatschek – Anatol Stefanowitsch
Sprache und Protest – Die Genderdebatte in Deutschland

15:45 – Sasha Marianna Salzmann
Anerkennende Sprache

16:15 – Martin Seel
Macht und Gegenmacht der Sprache

17:00 – Ende


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REFERENTEN


Aladin El-Mafaalani

Aladin El-Mafaalani‌

Aladin El-Mafaalani hat 2024 den Lehrstuhl für Migrations- und Bildungssoziologie an der Technischen Universität Dortmund übernommen. Zuvor war er u.a. Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück sowie Professor für Politikwissenschaft an der Fachhochschule Münster. Er ist aktuell Mitglied des Sonderforschungsbereichs 1604 „Produktion von Migration“ und einer der Herausgeber der Zeitschrift für Migrationsforschung. Daneben ist er u.a. Mitglied im Bundesjugendkuratorium der Bundesregierung sowie in der Enquete-Kommission „Chancengleichheit in der Bildung“ des Landtags NRW. Seine letzten drei Bücher „Das Integrationsparadox“ (2018), „Mythos Bildung“ (2020) und „Wozu Rassismus?“ (2021) waren Bestseller. Im Januar 2025 erscheint sein nächstes Buch im Verlag Kiepenheuer und Witsch: El-Mafaalani, Aladin; Kurtenbach, Sebastian; Strohmeier, Klaus Peter (2025): Kinder: Minderheit ohne Schutz. Aufwachsen in der alternden Gesellschaft. Köln. (ET 16.01.2025)


Anatol Stefanowitsch

Anatol Stefanowitsch‌

ist Professor für Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Neben seiner international anerkannten Grundlagenforschung im Bereich der quantitativen Analyse grammatischer und semantischer Strukturen des Englischen und Deutschen beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit politischer Sprache und sprachlicher Diskriminierung. Seine jüngste Publikation zum Thema, die Streitschrift „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“, erschien in diesem Jahr im Dudenverlag.


Gudrun Perko

Gudrun Perko‌

Gudrun Perko, Prof. Dr., hat Philosophie in Wien studiert und ist seit 2010 Professorin für Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Potsdam (Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften). Sie ist mit Leah Carola Czollek Mitbegründerin des Instituts »Social Justice und Radical Diversity«, entwickelte das diskriminierungskritische Bildungskonzept „Social Justice und Diversity“ mit und ist Ausbilderin für diesen Trainingsansatz. Im Zuge dessen hat sie mit Leah Carola Czollek den Ansatz Radical Diversity entwickelt, den sie mit Max Czollek und Corinne Kaszner weiterentwickelt hat. Lehr-, Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: Politische Philosophie, Sozialphilosophie, Sozialwissenschaften, Ethik, Gender/Queer, Diversity, Social Justice, Mediation. Letzte Publikationen, u.a.: 2020: Social Justice und Radical Diversity: Veränderungs- und Handlungsstrategien, Weinheim/Basel, Beltz/Juventa; 2019, gem. mit Leah Carola Czollek, Corinne Kaszner, Max Czollek: Praxishandbuch Social Justice und Diversity. Theorien, Training, Methoden, Übungen (vollständig und stark überarbeitete Neuauflage, Erstveröffentlichung 2012), Weinheim/Basel, Beltz/Juventa.


Henning Lobin

Henning Lobin‌

Henning Lobin (*1964) studierte Germanistik, Philosophie und Informatik. Nach der Promotion 1991 an der Universität Bonn und der Habilitation 1996 an der Universität Bielefeld wurde er 1999 auf den Lehrstuhl für Angewandte Sprachwissenschaft und Computerlinguistik an die Universität Gießen berufen, wo er u.a. auch als Vizepräsident fungierte und das Zentrum für Medien und Interaktivität leitete. Seit 2018 ist er Wissenschaftlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim und Professor für Germanistische Linguistik an der dortigen Universität. Lobin ist Mitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung sowie von Beiräten unter anderem des Goethe-Instituts und der Stiftung Wissenschaft und Politik. Nach zuletzt „Die Engelbart- Galaxis. Wie der Computer uns Lesen und Schreiben abnimmt“ (Campus 2014) und „Digital und vernetzt. Das neue Bild der Sprache“ (Metzler 2018) ist Mitte März 2021 sein neues Buch „Sprachkampf“ zu aktuellen sprachpolitischen Debatten im Dudenverlag erschienen. In seinem Blog „Die Engelbart-Galaxis“ bei „Spektrum der Wissenschaft“ befasst er sich mit Fragen der Digitalisierung von Schrift und Sprache sowie mit sprachpolitischen Themen (scilogs.spektrum.de/engelbart-galaxis/).


Martin Seel

Martin Seel‌

Martin Seel ist Professor em. für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt/M. Seine Schwerpunkte liegen in der Sprachphilosophie, Philosophie des Geistes, Ethik und Ästhetik. Buchveröffentlichungen u.a.: Ästhetik des Erscheinens (2000); Sich bestimmen lassen. Studien zur theoretischen und praktischen Philosophie (2002); Vom Handwerk der Philosophie (2001); Theorien (2009); Aktive Passivität. Über den Spielraum des Denkens, Handelns und anderer Künste (2014); Nichtrechthabenwollen. Gedankenspiele (2018).


Nele Pollatschek

Nele Pollatschek‌

Nele Pollatschek wurde 1988 in Berlin geboren. Sie hat Englische Literatur und Philosophie in Heidelberg, Cambridge und Oxford studiert. 2018 wurde sie in Oxford zur Theodizeefrage im viktorianischen Roman promoviert. Ihr Debütroman Das Unglück anderer Leute (2016) wurde mit dem Friedrich- Hölderlin-Förderpreis und dem Grimmelshausen-Förderpreis ausgezeichnet. Seit Sommer 2019 präsentiert sie in hr2 kultur Pollatscheks Kanon: Weltliteratur zum Mitreden. Anfang 2020 - zum Brexit - erschien Dear Oxbridge. Liebesbrief an England.


Paula-Irene Villa Braslavsky

Paula-Irene Villa Braslavsky‌

Paula-Irene Villa Braslavsky, Prof. Dr. (paula.villa@lmu.de) Diplom-Soziologin, seit 2008 Lehrstuhlinhaberin Allgemeine Soziologie / Gender Studies am Institut f. Soziologie der LMU München. Sie hat an der Ruhr-Uni-Bochum und der Universidad de Buenos Aires SoWi/Soziologie studiert, in einem DFG Graduiertenkolleg promoviert und wurde 2007 an der Universität Hannover habilitiert. Sie hatte Gastdozenturen/-professuren u.a. an der Uni Innsbruck (A) und Fribourg (CH). Villa Braslavsky lehrt und forscht zu soziologischer Theorie und Geschlechtersoziologie, arbeitet empirisch zu den Themen Biopolitik (Körpersoziologie), Elternschaft, Care, Populärkultur / Cultural Studies und Gender & Science. In drittmittelgeförderten, z.T. internationalen Forschungsprojekten (DFG, Humboldt Stiftung, VW Stiftung, Bayerisches Staatsministerium f. Bildung/Kultus u.a.) befasst(e) sie sich u.a. mit Kosmetischer Chirurgie, Ernährung/Fitness, Gender und akademischen Karrieren sowie mit Care. Sie hat 11 Bücher verfasst bzw. herausgegeben und über 50 Artikel in Fachzeitschriften und Sammelbänden veröffentlicht. Aktuelles Buch: mit Sabine Hark (2017): „unterscheiden und herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart“, Juli 2020 englisch bei verso books, sowie Winter 2021 auf spanisch. Villa ist seit 2013 gewähltes Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), seit April 2021 deren Vorsitzende. Sie ist u.a. Vertrauensdozentin und Beirätin von ELES, dem Begabtenförderungswerk der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland sowie der Studienstiftung der Deutschen Volkes. Villa Braslavsky schreibt unregelmäßig im Feuilleton, und ist immer mal wieder im Radio und TV präsent (u.a. Deutschlandfunk, FAZ, taz, SZ, ARD, republik.ch, Washington Post, Freitag). Mit dem ‚gender salon‘ (Glockenbachwerkstatt München) vermittelt sie seit über 10 Jahren zwischen Wissenschaft, Pop und Öffentlichkeit. Villa Braslavsky hat 2 Kinder und lebt in München. www.gender.soziologie.uni-muenchen.de


Peter Graf von Kielmansegg

Peter Graf von Kielmansegg‌

Peter Graf von Kielmansegg geb. 1937; nach Studium der Rechtswissenschaft und der Geschichte an den Universitäten Bonn, Kiel, Tübingen und Oxford und einer Assistenzzeit bei Eugen Kogon in Darmstadt ab 1971 Professuren für Politikwissenschaft an den Universitätn Darmstadt, Köln und Mannheim; Emeriterung 2003; Gastprofessuren an der Georgetown University Washington D.C. und am Bologna Center der Johns Hopkins University; Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.


Sasha Marianna Salzmann

Sasha Marianna Salzmann‌

Sasha Marianna Salzmann ist Roman- und Theaterautor:in, Essayist:in, Kurator:in und war Mitbegründer:in des Kultur- und Gesellschaftsmagazins „freitext“ und Leiter:in des STUDIO Я am Gorki Theater Berlin. Sasha Salzmanns Theaterarbeiten sind in über 20 Sprachen übersetzt und unter anderem mit dem Kunstpreis für Darstellende Kunst der Akademie der Künste 2020 ausgezeichnet. Salzmanns Romandebüt „Außer sich“ (Suhrkamp) ist in 16 Sprachen übersetzt, der zweite Roman „Im Menschen muss alles herrlich sein“ erschien im Herbst 2021. Beide Romane waren nominiert für den Deutschen Buchpreis.


Thomas Thiel

Thomas Thiel‌

Thomas Thiel hat Germanistik, Geschichte und Kulturwissenschaften in Heidelberg, Paris und Berlin studiert und ist seit 2008 Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Er verantwortet dort das Ressort Forschung und Lehre.


Ute Sacksofsky

Ute Sacksofsky‌

Ute Sacksofsky, Universitätsprofessorin für Öffentliches Recht und Rechtsvergleichung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main; Vizepräsidentin des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen; Mitglied im Direktorium des Cornelia-Goethe-Centrums für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse. 2020 Ehrenpromotion verliehen von der Universität Wien; 2011-2015 Richterin des Staatsgerichtshofs der Freien Hansestadt Bremen; 2003-2008 Landesanwältin beim Staatsgerichtshof des Landes Hessen; 1999 Habilitation; 1991-1995 wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesverfassungsgericht; 1990 Promotion; 1986 Master in Public Administration (Harvard University, USA); 1979-1983 Studium der Rechtswissenschaft in Marburg und Freiburg. Forschungsschwerpunkte: Verfassungsrecht, Geschlechterverhältnisse im Recht, Finanz- und Abgabenrecht, Verfassungsrechtsvergleichung USA.


Hadija Haruna-Oelker

Hadija Haruna-Oelker‌

Hadija Haruna-Oelker, Politikwissenschaftlerin (*1980) lebt und arbeitet als Autorin, Redakteurin und Moderatorin in Frankfurt am Main. Hauptsächlich arbeitet sie für den Hessischen Rundfunk – unter anderem für die Sendung „Der Tag" (hr2 Kultur). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Jugend und Soziales, Migration und Rassismusforschung. Sie ist unter anderem Preisträgerin des ARD-Hörfunkpreises Kurt Magnus 2015. Mehr zu ihrer Person: www.hadija-haruna.de


Alf Mentzer

Alf Mentzer‌

Jahrgang 1966, Literaturwissenschaftler, leitet das Ressort hr2-Tagesprogramm im Hessischen Rundfunk.


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